Gartner® Prognosen für 2024: Aufbau einer nachhaltigen und kollaborativen digitalen Arbeitsplatzinfrastruktur

VDI und DaaS: Vor- und Nachteile

[oc_spacer height=“10″]Virtual Desktop Infrastructure – kurz VDI genannt – war lange Zeit allein auf weiter Flur, wenn es um den Einsatz virtueller Desktops im Unternehmen ging. Dabei gestaltete sich der traditionelle VDI-Prozess ganz einfach: Stelle einen Server ins Rechenzentrum, installiere auf diesem eine Virtualisierungssoftware und starte einige virtuelle Maschinen. Auf diese können dann die Mitarbeiter per LAN im Unternehmen oder per VPN (Virtual Private Network) vom Home Office aus zugreifen. Desktop-as-a-Service (DaaS) ist der im Vergleich zu VDI jüngere Desktop-Virtualisierungs-Ansatz, der sich von VDI im Wesentlichen nur darin unterscheidet, dass die Desktops an einen Service-Provider outgesourct werden.

Im Grunde funktioniert es wie bei VDI, nur dass es sich beim virtualisierten Desktop um eine Cloud-Anwendung handelt. Seit Cloud-Services immer kostengünstiger und zuverlässiger werden, hat sich DaaS zu einer ernstzunehmenden Alternative von VDI entwickelt. Steht ein Unternehmen vor der Entscheidung, sollten die Pros und Contras beider Ansätze gegeneinander abgewogen werden.

Virtual Desktop Infrastructure: Latenzzeit bleibt überschaubar

Da die VDI-Lösung zentral vor Ort im Einsatz ist, zeichnet sich die firmeninterne IT für die Verwaltung und Wartung verantwortlich. Das heißt im Klartext: Hardware, Software, Lizenzierung und Bereitstellung wird im Unternehmen Inhouse gehandhabt. Das hat den Vorteil, dass die Latenzzeit überschaubar bleibt. Außerdem behält die firmeninterne IT-Abteilung die vollständige Datenkontrolle, auch wenn der Zugriff auf das Internet nach draußen führt, bleiben die Daten im Unternehmen und unter der Aufsicht des eigenen Personals. Viele Firmen, die zum Beispiel mit sensiblen Kundendaten umgehen, möchten diese nicht unbedingt in fremde Hände geben. Sicherheit ist wohl einer der meistgenannten Gründe, die bei der Entscheidung für VDI oder eine hybride Lösung sprechen. Ein weiteres Plus fährt VDI aufgrund seiner längeren Tradition ein. Aufgrund dieser sind die meisten großer Softwareanbieter in der Lage, kostengünstige und auf das Unternehmen zugeschnittene Lizenzierungslösungen anbieten zu können.

Dies hört sich aufs erste alles recht positiv an, aber das Ganze hat auch seine negativen Seiten.

Nachteil VDI: Hardware- und Personalkosten

Während es durchaus praktisch anmutet, dass Hard- wie Software intern verwaltet und gewartet wird, erfordern VDI-Systeme engagierte IT-Mitarbeiter, die alle möglichen Unwägbarkeiten zu umschiffen verstehen. Welches Unternehmen kennt das nicht? Hardware-Fehler, Software-Probleme und vieles mehr, was schiefgeht, muss intern gelöst werden. Dies kann zeitintensiv und auch sehr teuer werden, denn die IT-Welt ist in den vergangenen Jahren immer komplexer geworden. Und im Angesicht des in Deutschland herrschenden Fachkräftemangels ist die Aufgabe wirklich qualifiziertes Personal zu finden auch nicht immer einfach zu lösen. Ein weiterer Nachteil von VDI ist die Sicherstellung von Compliance im Unternehmen. Neben der kostenintensiven Anschaffung von Hardware, muss das Unternehmen selbst sicherstellen, dass alle auf den Desktop befindlichen Programme auch korrekt lizenziert sind. Administration, Security- und Lizenzmanagement nehmen viel Zeit in Anspruch. Zeit, die die IT für wichtige Dinge wie Fortbildungen u.v.m. nutzen könnte.

DaaS: Hard- und Software-Probleme outsourcen

Bei Desktop-as-a-Service (DaaS) wird VDI in der Cloud von einem Provider gehostet. Dabei wird die gesamte Hardware wie Software von einem Provider verwaltet. Vorbei ist die Zeit, in der man sich Gedanken um Hardware-Ausfälle, Software-Probleme und Wartung machen muss. DaaS-Systeme werden zumeist abonnementbasiert angeboten und pro Nutzung (per seat) in Rechnung gestellt, was einem Unternehmen maximale Flexibilität und Agilität in der Beschaffung der aktuellsten Softwarelösungen bietet. Dies macht Unternehmen vor allem für jüngere Mitarbeiter (sogenannte Millenians) interessant und verschafft Firmen, einen nicht zu unterschätzenden Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenzunternehmen.

Desktop-as-a-Service – aller Anfang ist schwer

Momentan hat das noch relativ junge Desktop-as-a-Service-Business noch mit einigen Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen. So bieten sehr viele DaaS-Provider nur die herkömmlichen Programme an, die mit der Standard Windows-Software einhergehen.  Alles andere, was die Mitarbeiter für ihre Arbeit benötigen, muss von der eigenen IT-Abteilung geliefert und konfiguriert werden. Mit solchen hybriden Lösungen reduziert sich der administrative Aufwand in der firmeneigenen IT-Abteilung zumindest am Anfang nicht wirklich. DaaS-Provider, die umfassende Business-ready-Lösungen aus der Cloud offerieren, sind aktuell noch eher rar gesät. Ein weiteres Problem stellen die zumeist noch hohen Lizenzierungskosten dar. Viele Software-Anbieter sind aktuell noch dabei, für DaaS-Lösungen passende Lizenzlösungen zu basteln.

Daas: Rechtfertigt Mobilität höhere Investitionen?

Ein weiterer Punkt, der Unternehmen von dem DaaS-Einsatz abhält, ist die langfristige Preisgestaltung. So erklärt Nathan Hill, Mobile Research Director von Gartner: “Die langfristige Preisgestaltung von DaaS ist eines der größten Hindernisse für eine weitreichende Umsetzung. Sie kann irreführend sein, da der Einstiegspreis oftmals nur ein sehr rudimentäres Ressourcenprofil für nicht mehr als OS oder Workspace-Hosting abdeckt.“ DaaS eigne sich vor allem für den agilen Computerbedarf, führt der Meinungsforscher weiter aus, aber beim Ersetzen des durchschnittlichen Desktops rechne sich DaaS momentan noch nicht. Business-ready DaaS-Systeme sind für bestimmte Organisationen im Gegensatz dazu ein wahrer Segen. So können zum Beispiel Hochschulen per DaaS ihren Studenten eine Arbeitsumgebung bereitstellen, oder Zeitarbeiter erhalten in Unternehmen eine Workstation ohne Hardware-Setup und jeder, der Hardware- oder Software-Profile testet, kann von einem vollständig Cloud-basierten-System nur profitieren.

Fazit: Der ideale Provider passt zur eigenen Cloud-Readiness

Als Fazit lässt sich festhalten: DaaS mag für viele Unternehmen verlockend sein, aber nicht für alle sinnvoll. Zum einen muss das Angebot des Providers zum eigenen Unternehmen passen, es sollte sich um Business-ready-Lösungen handeln. Zum anderen macht DaaS für viele Unternehmen nur Sinn, wenn Agilität und Flexibilität grundlegende Anliegen sind. Ist das nicht der Fall, rechnet sich DaaS in den meisten Fällen nicht, vor allem, wenn damit ein durchschnittlicher Mitarbeiter-Desktop ersetzt werden soll. In diesen Standardfällen fährt ein Unternehmen mit der traditionellen VDI-Lösung kostentechnisch momentan noch besser.