Microsoft verabschiedet sich von der klassischen Software-Lizenzierung und wird in Zukunft selbst sein Flagschiff Windows als Service im Abo (Windows-as-a-Service; WaaS) anbieten. Wollen Softwarehersteller nicht ins Hintertreffen geraten und sich zudem neue Kundenkreise erschließen, sollten Sie sich schleunigst damit beschäftigen, die eigene Software nicht nur „On Premise“, sondern auch als Software-as-a-Service (SaaS) anzubieten.
Während der vergangenen Jahre hat Microsoft seine lizenzierten Anwendungen Schritt-für-Schritt über BPOS (Business Productivity Online Suite) und danach Office 365 in Cloud-basierte Services umgewandelt. Mit dem Launch von Windows 10, das sukzessive in Windows-as-a-Service (WaaS) übergeht, erfolgt der nächste logische Schritt auf diesem Weg. Die Zeiten, in denen viele auf die neue Version von Windows hingefiebert haben, gehen damit zu Ende, denn im WaaS-Modell werden im Hintergrund nur noch bestimmte Updates eingespielt. Das heißt im Klartext: Microsoft ändert nicht nur sein Software-Angebot, es ändert sein komplettes Geschäftsmodell.
Der fundamentale Wandel von der klassischen On-Prem-Lizenzierung hin zu Subscription-Modellen ist dabei nichts wirklich Neues. Aber dass Microsoft mit Windows 10 Enterprise (E3 und E5) doch relativ schnell auch sein Windows-Betriebssystem mit auf die Reise in die Cloud-Welt nimmt, kam doch für viele Unternehmenskunden etwas überraschend. Hätten diese Kunden auf der letztjährigen Worldwide Partner Conference (WPC) 2015 aufmerksamer zugehört, wären ihnen folgende Worte des Vize-Präsidenten der Microsoft World Wide Partner Group Phil Sorgen nicht entgangen:
“In this mobile-first, cloud-first world, those businesses that embrace technology to reinvent themselves and their industries will thrive, and those who embrace status quo risk extinction.”
Für Softwarehersteller heißt das Gebot der Stunde, mit ihrer Windows-Software auf den SaaS-Zug aufzuspringen, wenn sie nicht den Anschluss verlieren möchten. Aber was ist dabei zu beachten? Zunächst sollte sich ein Softwarehersteller die verschiedenen Rollen im SaaS-Geschäft vor Augen führen. Neben der eigenen Rolle als Entwickler kommen der SaaS-Anbieter wie das Rechenzentrum ins Spiel. Während der Softwarehersteller Nutzerlizenzen erteilt, übernimmt der SaaS-Anbieter den Vertragsabschluss, die Abrechnung sowie das SaaS-Management beim Kunden. Im Rechenzentrum werden die Daten verarbeitet und gespeichert.
Aufgrund der Komplexität empfiehlt es sich für einen Softwarehersteller, auf ein Eco-System wie das SaaS-Bereitstellungsangebot von oneclick zurückzugreifen. Mit diesem lässt sich ein attraktives Programmpaket für Kunden schnüren, in dem die Software durch weitere wichtige Angebote wie Infrastrukturdienste ergänzt werden können. Hinzu kommen schon bestehende Plattformfunktionen für Standardprozesse wie Single Sign-On, 2-Faktor-Authentifizierung und das automatisierte Anlegen eines Benutzers. Eine weitere Möglichkeit besteht im Einsatz einer Platform-as-a-Service-Lösung (PaaS) wie die Microsofts Azure Service Platform. Damit nutzt der Softwarehersteller schon die Entwicklungsumgebung in der Cloud und erhält dort weitere Zusatzleistungen.
Natürlich hat ein Software-Hersteller auch jederzeit die Möglichkeit, als eigenständiger SaaS-Anbieter gegenüber seinem Kunden aufzutreten und seine Software als Service zu vermarkten. Hierfür stehen verschiedene Hosting-Varianten in Rechenzentren zur Verfügung. Um diese Option zu nutzen, bedarf es aber einer stabilen Finanzdecke. Ein weiterer Minuspunkt: Der Software-Hersteller ist als eigenständiger SaaS-Anbieter gegenüber seinen Kunden auch für die Rechenzentrumsleistung und die dort vorherrschenden Sicherheitsstandards verantwortlich.
Alles in allem heißt das, dass sich ein Software-Hersteller, der seine Windows-Software SaaS-fähig machen will, zu allererst über sein Geschäftsmodell Gedanken machen sollte. Hier empfiehlt es sich, einen Berater des Vertrauens hinzuzuziehen. Die Vorteile, die das SaaS-Geschäft für die Kunden mitbringt, liegen auf der Hand.
Die Vorteile von Software-as-a-Service
Das Spektrum von SaaS-Anwendungen ist groß. Wobei Software-as-a-Service vor allem in den Unternehmen Sinn macht, in denen Mitarbeiter von unterschiedlichen Unternehmensstandorten oder von unterwegs aus auf dieselbe Anwendung zugreifen müssen. Man denke hier zum Beispiel an Vertriebsmitarbeiter, die dieselbe CRM-Lösung nutzen, oder an Mitarbeiter, die an einem gemeinsamen Projekt arbeiten. Vor allem im Projekt-Geschäft empfehlen sich SaaS-Anwendungen, da die Projektmanagement-Software nur für einen bestimmten Zeitraum benötigt wird. Ein weiteres starkes Argument für SaaS ist die Kostenersparnis für das Kundenunternehmen, das Inhouse die IT-Infrastruktur verkleinern und bei Lastspitzen virtuelle Maschinen aus dem Netz zuschalten kann. SaaS-Anbieter können der IT vor Ort viele Aufgaben (z.B. Updates einspielen) abnehmen, was zudem die Kosten senkt.
Fazit
Die IT-Welt befindet sich im Wandel. Um den Anschluss nicht zu verpassen, sollten sich Softwarehersteller Gedanken darüber machen, auf welchem Weg sie in Zukunft ihre Software anbieten möchten. Windows 10, das den Schritt zu Windows-as-a-Service (WaaS) vollzieht, gibt die Richtung vor. Jetzt muss nur noch das richtige Geschäftsmodell gefunden werden, um den Anschluss an den weltweiten Markt nicht zu verpassen.
Blog-Beitrag von Phil Sorgen (WPC 2015): http://blogs.microsoft.com/blog/2015/07/13/microsoft-announces-new-innovations-and-partner-opportunities-at-its-annual-worldwide-partner-conference/#sm.0000z3uob2zpjdl8sml1132l6zqrp